Tagungsbeitrag

Titel Metallsulfide als Reibungsstabilisatoren in Bremsbelägen – tribologische Untersuchungen an Modellsystemen
Autor Christian Wolter, Thomas Gradt
Infos zum Autor Christian Wolter, Thomas Gradt
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
Unter den Eichen 44-46, 12203 Berlin
christian.wolter@bam.de
thomas.gradt@bam.de
Inhalt Metallsulfide werden vielen Rezepturen von Bremsbelägen als Reibungsstabilisatoren zugegeben. Jedoch ist nur wenig verstanden, welchen Einfluss sie auf die Bremsleistung haben und wie sie in einer Reibschicht während eines Bremsvorgangs wirken. Um zu untersuchen, wie der Tribofilm das Reibverhalten bestimmt, wird die in Bild 1 gezeigte Stift-Scheibe-Anordnung Nach Kato [1] benutzt. Dabei werden Pulvermischungen in eine Rille gegeben, in der ein Stift läuft, der die Pulver zu einem Tribofilm kompaktiert. Dadurch werden künstliche dritte Körper erzeugt, welche das Reibverhalten bestimmen. Bild 2 verdeutlicht dies anhand einer Computersimulation mit der Methode der beweglichen zellulären Automaten (MCA) [2].
Die Pulvergemische werden nach dem Bottom-up-Prinzip entwickelt: Beginnend mit Einstoffsystemen aus den einzelnen Pulvern wird über Zweistoffsysteme mit 85 Vol.-% Magnetit und 15 Vol.-% Festschmierstoff zu Dreistoffsystemen aus 85 Vol.-% Magnetit und jeweils 7,5 Vol.-% Graphit und Metallsulfid schrittweise analysiert. Alle Stoffsysteme werden bei verschiedenen Umgebungsparametern untersucht, um die Fähigkeit zur Stabilisierung der Reibungszahl abzuschätzen. Dabei wird insbesondere auf die erhöhte Belastung durch Temperaturen, welche beim Bremsvorgang entstehen, und eventuelle daraus resultierende chemische Prozesse eingegangen. Es wurde gefunden, dass ein stabileres Reibverhalten nur erreicht wird, wenn im Tribofilm synergistische Effekte zwischen funktionellen Füllern wie Festschmier- und Abrasivstoff und dem Hauptbestandteil Magnetit auftreten.
Datum 2018