Preisträger des Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichens 2010

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Dr.-Ing. Klaus Michaelis

Klaus Michaelis wurde am 31. Juli 1945 in Untergrub/Niederbayern geboren. Nach dem Abitur 1964 studierte Maschinenbau an der TH München und schloss 1969 mit dem Diplom ab. Nach einem halben Jahr als Sachbearbeiter bei der Firma Linde Schweißtechnik in Lohhof trat er am 01.04.1970 als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Maschinenelemente und der Forschungsstelle für Zahnräder und Getriebebau FZG der TU München ein. Er arbeitete theoretisch und experimentell auf dem Gebiet des Fressens von Stirnrädern. Dabei entstand das in der DIN 3990 genormte Verfahren der Integraltemperatur zur Berechnung der Fresstragfähigkeit von Stirnrädern. Mit diesem Thema promovierte Klaus Michaelis 1987 zum Dr.-Ing.

Weitere Arbeitsgebiete waren die Entwicklung von unterschiedlichen Testverfahren für Getriebeschmierstoffe, vom Hydrauliköl über das Industriegetriebeöl bis zu den hoch- und höchsttragfähigen Schmierstoffen für automobile Anwendungen in Schalt- und Hinterachsgetrieben, um deren Fresstragfähigkeit sicher bewerten und als Festigkeitswert in die Berechnung der Tragfähigkeit einzuführen. Für die Beurteilung des Verschleißverhaltens von Getriebeschmierstoffen entwickelte er mit Unterstützung der Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e.V. DGMK ein praxisnahes Testverfahren, dessen Ergebnisse in die Verschleißberechnung von beliebigen Praxisgetrieben Eingang finden. Verlustleistung, Wirkungsgrad und Wärmehaushalt von Getrieben lagen ihm immer schon nahe. So entstand ein umfassendes Rechenprogramm WTplus der FVA für Zahnradgetriebe, zur Bestimmung der Einzelverluste der Komponenten, des Gesamtverlustes und des Wirkungsgrades sowie der erwarteten Getriebetemperatur. Unter seiner Leitung entstanden Verzahnungsauslegungen mit hohem Wirkungsgrad. Mit diesen LowLoss Verzahnungen können die Verluste gegenüber konventionellen Verzahnungen mehr als halbiert werden. Im Rahmen von öffentlich geförderten Forschungsvorhaben entwickelte er ein Testverfahren, das Reibungsverhalten von Schmierstoffen in den Bereichen Grenz-, Misch- und Flüssigkeitsreibung in Zahnradpaarungen zu charakterisieren und der Berechnung der Kontaktverluste zugänglich zu machen. In Grundlagenuntersuchungen an Zweischeibenprüfständen entwickelte er in seiner Arbeitsgruppe Methoden zur lokalen Messung der Pressungs- und Temperaturverteilung sowie des Spaltverlaufs in hoch belasteten kontraformen Kontakten.

Seit 1977 war Klaus Michaelis als Oberingenieur und Forschungsgruppenleiter an der FZG tätig. Bis zu seinem Ausscheiden 2010 führte er in seiner Forschungsgruppe in den Gebieten der Grundlagen und der auf Zahnräder angewandten Tribologie, der Kegelrad- und der Schneckengetriebe etwa 30 Assistenten zur Promotion. Er veröffentlichte etwa 150 Artikel zu Tragfähigkeit und Tribologie der Zahnräder, bei Tagungen und Konferenzen sowie in nationalen und internationalen Zeitschriften. Seit mehr als 20 Jahren gehört seine Vorlesung zur „Tribologie der Zahnräder“ zu den Angeboten an die Studierenden an der TU München, seit mehr als 10 Jahren bietet er diese Inhalte als Blockvorlesung an der Universität Ljubljana an. Klaus Michaelis vermittelte in zahlreichen Seminaren in Firmen und an Akademien der Erwachsenenweiterbildung die Grundlagen der Verzahnungstechnik mit dem Einfluss auf Reibung, Schmierung und Schädigung von Verzahnungen.

Im Jahr 2010 wurde Herrn Dr. Michaelis das Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichen der GfT verliehen.

Dr. Klaus Michaelis verstarb am 01. Dezember 2022.

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