Prof. Dr. rer. nat. Erich Santner
Erich Santner wurde am 20. 01. 1942 in Gfehret, Kreis Rottal-Inn (Bayern) geboren.
Von Beruf ist E. Santner Physiker und leitete zuletzt die Fachgruppe „Tribologie und Verschleißschutz“ der Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM). Weitere Positionen im beruflichen Werdegang sind eine Tätigkeit als Referent im „Bundesministerium für Wirtschaft“, als Geschäftsführer des „Adolf-Martens-Fonds e.V.“, als Mitglied und Vorsitzender des Vorstands der „Gesellschaft für Tribologie e.V.“ und als Obmann des Arbeitsausschusses „Verschleißfragen“ des Normenausschusses Materialprüfung.
Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium Passau 1962 diente E. Santner zwei Jahre bei der Bundeswehr in Regensburg und nahm 1964 das Studium der Physik an der Freien Universität Berlin auf, das er 1969 mit dem Diplom abschloss. Mit einer experimentellen Arbeit aus dem Bereich der nuklearen Festkörperphysik (Sputtering, Channeling, Stopping Power) am Hahn-Meitner Institut für Kernforschung wurde er 1976 an der Freien Universität Berlin zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert.
Anschließend war er als Mitarbeiter der Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM) in der Fachgruppe „Kerntechnik und Strahlenschutz“ mit dem Ausbau eines Bestrahlungsplatzes an einem Elektronenbeschleuniger, Strahlenschutzgutachten und -lehrgängen sowie mit der Kernbrennstoffanalyse für die IAEA befasst. Im Jahr 1986 wechselte er in die Fachgruppe „Rheologie, Tribologie, Verschleißschutz“ der BAM, übernahm die Leitung des Laboratoriums „Verschleißschutz; Tribometrie und Tribophysik“ und 1994 die Leitung der Fachgruppe. Das Arbeitsfeld der Fachgruppe erstreckte sich von praxisorientierter Beratung, Prüfung und Entwicklung über Schadensanalysen bis zu Grundlagenforschung in der Tribologie.
Als Physiker interessierten Erich Santner vor allem die Grundlagen, die er zuerst an stark vereinfachten und bestmöglich definierten tribologischen Systemen untersuchen wollte, um dann auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse dieselben Methoden auf Schritt für Schritt komplexere technische Systeme anzuwenden. Dazu schaffte er als erster in Europa ein Rasterkraft-Mikroskop (AFM, Atomic Force Microscope) an, das zusammen mit entsprechenden Probenpräparations- und Analyseinstrumenten in einer Ultrahochvakuum-Kammer untergebracht war.
Neben seiner Tätigkeit als Obmann des Arbeitsausschusses „Verschleißfragen“ im DIN trug er auch auf internationaler Ebene als Chairman der Technical Working Area „Wear Test Methods“ zur Tribologie-Standardisierung bei.
Er gehörte zu den Gründern und zum Steering Committee des VTI (Virtual Tribology Institute), das von der Europäischen Union (EU) unterstützt wurde und die Kompetenz der Tribologie-Institute in der EU bündeln sollte, um der Industrie optimalen Tribologie-Service bieten zu können.
Zur Verbreitung tribologischen Wissens trug E. Santner mit zahlreichen Veröffentlichungen und Vorträgen auf nationaler und internationaler Ebene, als Dozent und Lehrgangsleiter an der Technischen Akademie Esslingen (TAE) und mit der Überarbeitung des Tribologie-Handbuchs von H. Czichos und K.-H. Habig bei.
Im Jahr 2007 wurde ihm das Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichen der Gesellschaft für Tribologie e.V. verliehen.