Professor Dr.-Ing. Eugen Gülker
Eugen Gülker wurde am 25. Dezember 1930 in Dortmund geboren. Nach dem Abitur in Unna studierte er Maschinenbau in der Fachrichtung Fahrzeugtechnik an der Technischen Hochschule Braunschweig. Bereits während seines Studiums wurde er im Rahmen einer Wahlvorlesung „Gleitlager“ mit dem Altmeister der Reibungslehre Georg Vogelpohl bekannt. Seine erste Anstellung nach dem Studium führte ihn dann 1957 an dessen Institut für Reibungsforschung am Max-Planck-Institut für Strömungsforschung in Göttingen. Hier lernte er insbesondere die große Bedeutung der Hydrodynamik für die Tribologie kennen. Während dieser Zeit wurde auch der Keim gelegt, die Tribologie als seine Lebensaufgabe zu betrachten.
Da am Institut Georg Vogelpohls keine Planstelle verfügbar war, wechselte Eugen Gülker 1959 in die Industrie und arbeitet bis 1961 als Leiter des Technischen Dienstes bei der Firma Mirobo GmbH in Dortmund, wo er sich mit einer wesentlichen Komponente des tribologischen Systems, dem Schmierstoff, beschäftigte. 1962 wechselte er in die Stahlindustrie, der er bis zum Ende seines Berufslebens treu blieb. Bei der damaligen Hoesch Stahl AG übernahm Eugen Gülker die Aufgabe eines Betriebsleiters der Abteilung Fluid- und Tribotechnik. Einer seiner ersten Erfolge in dieser Tätigkeit war die Reduzierung der Anzahl der im Unternehmen eingesetzten Schmierstoffe von 27 auf 7 Schmieröle und von 7 auf 3 Schmierfette. 1985 wurde Eugen Gülker zum Betriebschef des Bereiches Ingenieur-Service Anlagentechnik der Zentralabteilung Technische Dienste ernannt.
Während seiner Tätigkeit in der Stahlindustrie entfaltete Eugen Gülker eine außergewöhnlich fruchtbare Aktivität. In einem Umfeld, in dem die Tribotechnik von immenser wirtschaftlicher Bedeutung ist, löste er die zu meisternden Herausforderungen in hervorragender Weise und trug entscheidend dazu bei, dass ihre Bedeutung nach und nach erkannt wurde. Über seine Arbeit im Unternehmen hinaus stellte er sein Wissen uneigennützig einem größeren Kreis von Fachleuten zur Verfügung. So leitete er etwa 20 Jahre den Arbeitskreis Tribotechnik des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute; 14 Jahre war er Vorsitzender eines internationalen Arbeitskreises, in dem Tribologen aus den Stahlwerken Deutschlands, Belgiens, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, Luxemburgs und der Niederlande ihre Erfahrungen austauschten.
Seine wissenschaftliche Qualifikation wies Eugen Gülker unter anderem in seiner Dissertation mit dem Titel „Untersuchungen zum Betriebsverhalten von Ölnebelanlagen und deren Umweltbeeinflussung“ nach, mit der er 1974 an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen zum Dr.-Ing. promovierte. Dabei machte er auch deutlich, dass ihm der Umweltaspekt seit langem sehr wichtig war.
Viele Veröffentlichungen und Vorträge auf nationalen und internationalen Tagungen sowie in Seminaren zeugen von seinem hohen technischen und wissenschaftlichen Rang. So war es nur folgerichtig, dass er auch in den Gutachterausschuss des damaligen Bundesministerium für Forschung und Technologie berufen wurde, der zunächst eine Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung der Tribologie für die Industrie erarbeitete und später die technisch-wissenschaftliche Begutachtung und Begleitung der Forschungsvorhaben übernahm. Auch dem Vorstand der Gesellschaft für Tribologie (GfT) gehörte er 11 Jahre an. Er war Gründungs- und Vorstandsmitglied der Tribologie-Beratungsgesellschaft e.V. in Dortmund.
Die Ausbildung auf dem Gebiet der Tribologie war Eugen Gülker ein wichtiges Anliegen. So übernahm er bereits 1975 einen Lehrauftrag für das Fachgebiet „Instandhaltung von Maschinenanlagen“ an der Universität Dortmund, wo er auch 1983 eine Honorarprofessur erhielt. Er war Mitbegründer des Forums „Vision Instandhaltung“, das wissenschaftliche Aspekte der Instandhaltung diskutierte, und hat dieses Forum maßgeblich geprägt. Er war Mitglied des Beirates des Deutschen Komitees Instandhaltung sowie des Beirates des 1990 gegründeten Instituts für Instandhaltung der Fachhochschule Iserlohn.
Für seine aktive und erfolgreiche Tätigkeit für die Tribologie erhielt Prof. Gülker 1993 von der GfT das Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichen. Seiner Initiative ist auch die Bildung des „Göttinger Kreises der Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichen-Träger maßgeblich zu verdanken.