Prof. Dr.-Ing. Heinz Göttner
Prof. Dr. Heinz Göttner wurde am 5. Oktober 1912 in Calbe an der Saale geboren, er starb am 12. August 1980 im Alter von 67 Jahren.
Anfang 1943 war Prof. Göttner entscheidend bei der Planung und beim Aufbau des „Reichsinstituts für Erdölforschung“, dem späteren Institut für Erdölforschung in Hannover (später Clausthal) tätig. Dort leitete er die Abteilung Verfahrenstechnik innerhalb der Erdölchemie. An der Technischen Hochschule Hannover beginnt in dieser Zeit auch seine erste Tätigkeit als Hochschullehrer mit dem Lehrauftrag „Prüfung und Anwendung von Schmierstoffen“. Von den Lehrtätigkeiten nach dem Krieg ist insbesondere seine Lehrtätigkeit an der Technischen Universität Clausthal zu nennen. Die dortige Vorlesung ab 1965 „Schmierstoffe und ihre Anwendungen im Maschinenbau“ lieferte die Basis für eine junge Generation von Chemikern und Ingenieuren, den Schmierstoff als wichtiges Konstruktionselement zu erkennen. Ab 1973 folgten Vorlesungen an der Universität Hamburg unter dem Titel „ Spezielle Chemische Tribologie“ und „Chemische Konstitution und Eigenschaften der Schmierstoffe“.
Auf Grund seiner Verdienste als Hochschullehrer wurde er 1975 zum Honorarprofessor ernannt.
Schon 1954 gründete Prof. Göttner mit zwei Fachkollegen die Zeitschrift „Schmiertechnik“ (später „Tribologie und Schmierungstechnik“), die über die Lösung von tribologischen Praxisproblemen berichtete. Viele Jahre war er der Herausgeber und Verantwortliche für den wissenschaftlich-technischen Bereich. 1957 publizierte er in dieser Zeitschrift einen Beitrag „Anregung zur Gründung einer schmiertechnischen Arbeitsgemeinschaft“.
Dies war der Ausgangspunkt für die Entstehung der „Gesellschaft für Tribologie (GfT)“, die 1959 gegründet wurde. Prof. Göttner gehörte dem Beirat und dem Vorstand der Gesellschaft viele Jahre an.
Sieht man den Wissenschaftler Göttner, so stehen die Arbeiten zum Fließverhalten, zur Viskosimetrie und zum Viskositäts-Temperaturverhalten von Schmierstoffen im Vordergrund. Von den über 70 Fachpublikationen befassen sich 20 mit diesen Themen. Sicher ist hier der Einfluss seines Lehrers Ubbelohde, bei dem er am Institut für chemische Technologie in Berlin studierte und 1938 seine Diplomarbeit schrieb, von besonderer Bedeutung, denn Ubbelohde hatte zu diesem Zeitpunkt auf dem Gebiet der Viskosimetrie schon einen großen Namen.
Sein umfangreiches Wissen auf dem Gebiet der Tribologie und seine besonderen Fähigkeiten der interdisziplinären Betrachtung von Reibungs- und Verschleißvorgängen verdichtete er in einem viel beachteten zweibändigen Fachbuch. 1961 erschien Teil 1: „Einführung in die Schmiertechnik. Verfahren zur Reibungs- und Verschleißminderung“. 1966 folgte Teil 2: „Einführung in die Schmiertechnik. Schmierstoffe und Schmierungspraxis“
Prof. Göttner hat als Wissenschaftler und Lehrer hohes Ansehen erworben und seinen Schülern immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden. 1980 wurde ihm das Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichen, die größte Auszeichnung der Gesellschaft für Tribologie, verliehen. Wegen seiner langer Krankheit und seines Ablebens im August 1980 konnte er die Auszeichnung nicht mehr selbst entgegennehmen.