H. Peter Jost, Prof. DSc HonDTech HonDEng Dr.Sc (h.c.)
Präsident, International Tribology Council – ITC (von P. Jost initiierter internationaler Dachverband der Tribologie-Gesellschaften und -Verbände) (seit 1973); zuletzt Präsident der K.S. Paul Gruppe, Spezialschmierstoffe, (1974–2000); Präsident der Eley Estate Company Ltd., Schmiertechnische Geräte und Anlagen, (1986–2001) sowie der Engineering & General Equipment Ltd., Schmiersysteme, (1977–2006)
Nach einer technischen Berufsausbildung in Glasgow und Liverpool absolvierte H. Peter Jost ein maschinentechnisches Studium an den renommierten Instituten (Universitäten) in Liverpool und Manchester. Nach einigen Jahren ingenieurberuflicher Praxis wurde P. Jost bereits mit 29 Jahren Geschäftsführer bzw. Direktor einer internationalen Schmierstofffirma in London. Später (1960 – 1966) war P. Jost als Consultant für schmiertechnische Fragestellungen in der Industrie tätig, u. a. bei der Thyssen AG.
Im Auftrag des britischen Wissenschaftsminister Lord Bowden bildete Jost 1964 ein Komitee mit dem Ziel, zum Thema „Schmierung“ einen Lagebericht bezüglich Ausbildung, Forschung und industrieller Erfordernisse zu erstellen. Der Bericht der Expertengruppe – von der britischen Regierung am 09. März 1966 veröffentlicht („Jost-Report“) – weist erstmals den Begriff „Tribologie“ für ein umfassendes Konzept bezüglich der „Wissenschaft und Technik der in Wechselwirkung stehenden Oberflächen unter Relativbewegung – unter Berücksichtigung der damit zusammenhängenden Methoden“ auf.
P. Jost setzte seine berufliche Karriere in verschiedenen operativen bzw. leitenden Funktionen (Direktor, Vorstandsvorsitzender) in der einschlägigen Industrie (Bereich Schmierstoffe, Schmiersysteme, etc.) bis zum Jahre 2006 fort. Seine Mission waren und sind auch nach diesem Zeitpunkt die Aufgaben der Tribologie, deren Implementierung in der Industrie sowie deren Vermittlung in der Ausbildung.
Diese Ziele hat P. Jost schon sehr früh in einer Reihe von öffentlichen Funktionen konsequent verfolgt, allen voran als Vorsitzender der Arbeitsgruppe für Ausbildung und Forschung in der Schmierungstechnik beim Ministerium für Bildung und Wissenschaft (1964-1965), später als Vorsitzender des Komitees für Tribologie beim Ministerium für Technologie/Handel und Industrie (1966–1974), als Vorsitzender des Verwaltungsrates für Industrielle Technologien beim Ministerium für Handel und Industrie (1972–974), als Gründungsmitglied des Komitees für Terotechnologie beim Ministerium für Handel und Industrie (1971–1972), in der Stiftung für Wissenschaft und Technologie (1985–1989) sowie im Rat für Wissenschaft und Technologie beim Auswärtigen Amt (1994–2001) oder, nach wie vor, als assoziiertes Mitglied des parlamentarischen Rates für Technik (seit 1986).
H. P. Jost war in einer Reihe von Fachgesellschaften und Institutionen in bedeutenden Funktionen tätig, z. B. als Vizepräsident bzw. Präsident der Institution of Production Engineers (1975–1977 bzw. 1977–1978), Vorstandsmitglied bzw. Vizepräsident der Institution of Mechanical Engineers (1974 bzw. 1987–1992), als Stellvertretender Vorsitzender bzw. Vorsitzender der Manchester Technology Association, University of Manchester Institute of Science and Technology – UMIST (1983 – 1985), sowie als Mitglied universitärer Kollegien (University of Salfeld (1971–1987), Middlesex University (1996–2003)).
Für sein außergewöhnliches berufliches Schaffen, das u.a. durch 79 Veröffentlichungen, 1 Patent und 73 Aufsätze dokumentiert ist, und vor allem für die „Prägung“ der Tribologie erhielt H. P. Jost eine Reihe von Auszeichnungen, wie etwa das Komturkreuz des britischen Weltreiches (Commander of the Order of the British Empire – CBE, 1969), das deutsche Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1992) und das österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1.Klasse (2001). Ebenso wurde P. Jost mit zahlreichen akademischen Auszeichnungen bedacht, z. B. mit der Ehrendoktorwürde der Universitäten von Salford, Bratislava, Leeds, Bath, Budapest, Manchester und Sofia sowie der Akademie der Wissenschaften Weißrusslands. Die Universitäten von Liverpool und Wales verliehen P. Jost die Professorenwürde.
Mit Ehrenmitgliedschaften und Preisen haben eine Reihe von wissenschaftlichen Akademien, Ingenieurgesellschaften und insbesondere nationale Tribologie-Vereinigungen aus Europa und Übersee die Verdienste P. Josts gewürdigt, so auch die Gesellschaft für Tribologie e.V. im Jahre 1979 mit dem Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichen.
Im Hinblick auf die Beispielwirkung und Nachhaltigkeit von Ausbildungsinitiativen zählt als besondere Auszeichnung, dass akademische Institutionen nach P. Jost benannt wurden: das Peter Jost Unternehmens-Zentrum (Liverpool John Moores University, 1995), das Jost-Institut für Tribotechnologie (University of Central Lancashire, 2002) sowie der Jost-Lehrstuhl für Ingenieur-Tribologie (University of Leeds, 2003).